Wir schauen uns in diesem Beitrag das Kostenmodell von Microsoft Fabric an. Fabric bietet eine flexible und leistungsstarke Plattform für Datenanalyse und -verarbeitung. Doch die Vielzahl an Lizenzierungsoptionen und Kostenstrukturen kann zunächst überwältigend wirken.
Dieser Blogbeitrag erläutert die zentralen Elemente des Kostenmodells von Microsoft Fabric, darunter Compute-, Speicher- und Netzwerkkosten, sowie die Unterschiede zwischen Kapazitäts- und Pro-Benutzer-Lizenzen. Ziel ist es, Ihnen eine klare Grundlage für die Kostenplanung und Nutzung von Fabric in Ihrer Organisation zu bieten.
Grundlagen der Kostenstruktur
Das Kostenmodell von Fabric wirkt auf dem ersten Blick komplizierter als es tatsächlich ist. Im Kern befinden sich die 3 großen Kostenpunkte:
- Compute Kosten (Pay-as-you-go vs. Reservierte Kapazitäten)
- Speicherkosten
- Netzwerkkosten
Neben den Big 3 bauen die Kosten in Fabric auf der folgenden Grundstruktur auf:
- Tenant: Grundlegender Fabric Baustein. Jede Domäne hostet einen oder mehrere Tenant(s). Er ist ein abgetrennter Bereich und bündelt alle Ressourcen, und Arbeitslasten innerhalb einer Domäne.
- Kapazität: Teilstruktur unterhalb des Tenant. Jede Capacity fungiert als dedizierter Pool von Ressourcen, die für Microsoft Fabric-Dienste zugewiesen werden. Zuständig für Preisgestaltung und Ressourcenzuweisung
- Arbeitsbereich: In Kapazitäten eingebettet. Bieten kollaborative Umgebung für Datenverarbeitung und -analyse. Eine Kapazität kann mehrere Workspaces fassen.
Um Microsoft Fabric in Ihrer Organisation nutzen zu können benötigen Sie genau 2 Lizenzen:
- Eine Organisationslizenz: Bildet die Fabric Infrastruktur (PPU vs. Kapazität)
- Eine Einzellizenz: Fabric als Einzelperson nutzen (Kostenlos vs. Premium)
Gehen wir in den Deep-Dive.
Die Organisationslizenz: Kapazität oder Pro-Benutzer
Die Organisationslizenz bildet die Infrastruktur von Fabric. Ohne sie funktioniert MS Fabric schlichtweg nicht. Microsoft unterscheidet 2 Arten von Organisationslizenzen:
- Kapazitätslizenz
- Pro-Benutzer-Lizenz
Kapazitätslizenz
Kapazitäten bezeichnen eine Gruppe von Ressourcen für bestimmte Verwendungen. Mit der Kapazitätslizenz können Sie alle Microsoft Fabric-Funktionen nutzen, die durch die Kapazität lizenziert werden:
- Microsoft Fabric-Elemente erstellen und verbinden,
- Ihre Elemente in einem Arbeitsbereich speichern
- und sie mit anderen Nutzern teilen, die über entsprechende Lizenzen verfügen.
Ihr Unternehmen kann so viele Kapazitätslizenzen besitzen wie benötig. Wie beständig bzw. performant die Leistung jedoch ist, hängt von den so genannten Stock Keeping Units (SKUs) ab.
Stock-Keeping-Units
Jede Stock Keeping Unit (SKU) bietet eine bestimmte Menge an Rechenleistung, die durch ihren Capacity Unit (CU) Wert gemessen wird (zu den CUs gleich mehr). Wir unterscheiden zwei Arten von SKUs:
- Azure SKUs (F-SKUs): Abrechnung pro Sekunde (Pay-as-you-go)
- Microsoft 365 SKUs (P-SKUs): Monatliche/Jährliche Verpflichtung
Azure-SKUs, auch als Fabric-SKUs (F-SKUs) bezeichnet, sind die empfohlenen Kapazitäten für Microsoft Fabric. Microsoft SKUs, auch bekannt als Power BI SKUs (P SKUs), unterstützen ebenfalls Microsoft Fabric, wenn Sie es zusätzlich zu Ihrem Power BI-Abonnement aktivieren.
Hier eine Übersicht über die F-SKUs mit den zugeordneten CUs im Vergleich zu den P-SKUs.
Die zweite Organisationslizenz läuft pro Benutzer.
Pro-Benutzer-Lizenz (PPU)
Die PPU schaltet fast nur PowerBI Features frei. Pro-Benutzer-Lizenzen werden unterteilt in:
- Kostenlos
- Premium
Erfahrene PowerBI User sollten diese Lizenzen bereits kennen. Jeder, der Power BI-Elemente in Fabric erstellen möchte, benötigt mindestens eine Power BI Pro-Lizenz. Das Gleiche gilt für Geschäftsanwender, die nur BI-Berichte anzeigen möchten: Sie benötigen weiterhin eine Power BI Pro-Lizenz. Eine Ausnahme von dieser Regel: Wenn Sie für eine F64 CU bezahlen (siehe unten), sind die Lizenzen für die Anzeige inbegriffen.
Kommen wir nun zu dem Schmieröl von Fabric: Die Kapazitätseinheiten (CUs)
Die Capacity Units (Kapazitätseinheiten)
Capacity Units (CUs) sind die Währung der Ressourcenzuweisung in Microsoft Fabric und bestimmen die Preisgestaltung und Ressourcenverteilung. CUs messen die Rechenleistung, die zur Ausführung von Abfragen, Aufträgen oder Aufgaben innerhalb des Fabric-Ökosystems verfügbar ist.
Microsoft Fabric bietet eine Vielzahl von SKUs, die jeweils auf die spezifischen Anforderungen der Datenanalyse zugeschnitten sind und mit unterschiedlichen Kapazitätseinheiten (CUs) verbunden sind. Die Fabric-Kapazitäten reichen von F2 bis F2048, was einem Bereich von 2 bis 2048 CUs entspricht und verdoppeln sich sowohl von der Leistung als auch von den Kosten mit jedem Schritt.
Alles, was Sie in Microsoft Fabric tun, benötigt Capacity Units. Je mehr CUs Sie haben, desto mehr können Sie tun, ohne, dass die Leistung gedrosselt wird. Die CU wird verwendet, um die Rechenleistung der einzelnen SKUs zu messen. Zum Beispiel hat F4 die doppelte Leistung von F2 und die Hälfte der Leistung von F8, wie in der folgenden Grafik dargestellt.
Wenn Sie eine Fabric-Kapazität bereitstellen, werden auf Ihrer Rechnung zwei primäre Gebühren ausgewiesen: eine für die bereitgestellte Rechenleistung, die sich nach der Größe der ausgewählten Kapazität richtet (Compute Kosten), und eine weitere für den OneLake-Speicher, der auf den in OneLake gespeicherten Daten basiert (Speicher Kosten).
Sehen wir uns die beiden Kostenpunkte genauer an.
Compute Kosten und Speicherkosten
Wie bei anderen modernen Datenplattformlösungen (Databricks, Snowflake usw.) ist auch bei Microsoft Fabric die Speicherung von der Berechnung entkoppelt. In Fabric befinden sich alle Ihre Daten in OneLake. Das ist Ihre einzige Speicherebene, da es nur einen OneLake pro Tenant geben kann.
Die Speicherkosten
Das Konzept ist recht simpel, da es auf den Daten basiert, die tatsächlich gespeichert werden. Für den Speicherplatz müssen Sie monatlich bezahlen – derzeit $0,024/GB pro Monat in der Region Westeuropa.
3 Typen von Speicher
Microsoft Fabric bietet mehrere Speichertypen, die jeweils für unterschiedliche Anwendungsfälle konzipiert sind:
- OneLake: Standardoption
- OneLake BCDR: Funktion für Backup und Disaster Recovery
- OneLake Cache: Nutzung von KQL-Cache und Data Activator
OneLake-Speicher: Die Standard-Speicheroption in Fabric, OneLake, ist kosteneffizient, bietet aber keine Notfallwiederherstellung. Sie ist ideal für temporäre oder leicht austauschbare Daten und kostet ab 0,023 US-Dollar pro GB/Monat.
OneLake BCDR: Diese Option bietet Backup-, Cloning- und Disaster-Recovery-Funktionalität (BCDR) und stellt sicher, dass kritische Daten durch integrierte Wiederherstellungsmechanismen geschützt sind. Die Kosten hierfür sind mit 0,0252 $ pro GB/Monat etwas höher.
OneLake Cache: OneLake Cache wurde speziell für die KQL-Cache-Speicherung und die Aufbewahrung von Data Activator-Daten entwickelt und kostet 0,24 US-Dollar pro GB/Monat. Er ist unverzichtbar für Unternehmen, die schnellen Echtzeit-Zugriff auf Daten benötigen, die aus Leistungsgründen zwischengespeichert werden müssen.
Die Wahl der richtigen Speicheroption kann sowohl die betriebliche Effizienz als auch die Kosten des Betriebs von Microsoft Fabric drastisch beeinflussen. Unternehmen sollten ihren Speicherbedarf auf der Grundlage von Datenwiederherstellungsanforderungen, Leistungserwartungen und Budgetbeschränkungen bewerten.
Wir werfen einen besonderen Blick auf die Compute Kosten (Rechenkosten), da diese unserer Erfahrung nach deutlich höher ausfallen. Die Storagekosten machen oft nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus.
Die Rechenkosten (Compute Kosten)
Die Rechenkosten werden durch den Umfang der verwendeten Rechenleistung bestimmt. Je rechenintensiver die Aufgabe ist, desto höher sind die Kosten. Große Datenanalyseprojekte, Datenverarbeitung in Echtzeit und komplexe Berichterstellung können zum Beispiel eine höhere Rechenleistung erfordern.
Fabric stellt 2 verschiedene Kostenmodelle für Compute zur Auswahl: Pay-as-you-go und Reserved Instance Pricing.
Pay-as-you-go
Wie bei Azure Synapse Analytics lautet auch beim Pay-as-you-go-Modell (PAYG) das Motto: Stopp die Arbeit, so stoppen die Kosten. Solange Sie an Ihrem Projekt arbeiten und die Kapazität aktiv ist, zahlen Sie pro Sekunde regionsabhängig x€. Die Kapazität können Sie flexibel anpassen und nach Bedarf pausieren bzw. aktivieren.
Das Modell eignet sich für Ihr Unternehmen, wenn Sie es mit unvorhersehbaren Arbeitslasten zu tun haben, da nur dann Gebühren anfallen, wenn die Ressourcen aktiv genutzt werden. Allerdings kann PAYG auf lange Sicht teurer werden, wenn es aufgrund seiner Flexibilität nicht effizient verwaltet wird.
Die Übersicht über die Preise finden Sie etwas weiter oben im Beitrag oder direkt bei Microsoft.
Preise für reservierte Instanzen (Reserved Capacity)
Bei diesem Modell können Sie Ressourcen reservieren und den Preis auf monatlicher Basis für ein Jahr festlegen. Dieses Modell ist ideal, wenn Sie von Microsoft Fabric als Datenanalyseplattform überzeugt sind und eine konstante tägliche Arbeitslast haben, da es eine kostengünstige Option mit einer einjährigen Verpflichtung im Voraus darstellt.
Die Reservierung ist ideal für Ihr Unternehmen, wenn Sie und Ihre Kollegen das Arbeitskommen zuverlässig planen können. Sie können niedrigere Tarife festschreiben und gleichzeitig sicherstellen, dass die Ressourcen jederzeit verfügbar sind.
Die Entscheidung für das richtige/passende Modell hängt von ihren organisationsspezifischen Workload-Anforderungen ab. PAYG ist ideal, für kurze Zeiträume mit hoher Aktivität, während reservierte Kapazität mehr Wert für einen langfristigen, konstanten Betrieb bietet.
Wir haben die Abrechnungsmodelle für Sie gegenübergestellt.
Merkmal | Pay-As-You-Go | Reservierte Kapazitäten |
---|---|---|
Definition | Nutzungsbasierte Abrechnung | Vorausbezahlte Kapazität für festgelegten Zeitraum |
Flexibilität | Höchste Flexibilität | Gering |
Kostenersparnis | Keine Rabatte, höhere Kosten pro Kapazitätseinheit | Ersparnisse möglich bei richtiger Einschätzung |
Planbarkeit der Kosten | Schwankend, abhängig von Nutzung | Fix |
Skalierbarkeit | Automatische Anpassung an wechselnde Anforderung | Feste Kapazität |
Anwendungsfall | Kurzfristige Projekte; unregelmäßige Nutzung; Tests | Konstante Workloads; Langfristige Projekte |
Bezahlmodell | Basiert auf monatlichem Gebrauch | Vorauszahlung oder monatliche Zahlung während Laufzeit |
Risikofaktor | Keine Bindung, daher risikoarm | Risiko bei ungenutzter Kapazität, da diese nicht rückerstattet wird |
Fazit
Das Kostenmodell von Microsoft Fabric ermöglicht eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene Organisationsbedarfe. Mit den flexiblen Optionen wie Pay-as-you-go und Reserved Capacity können Unternehmen ihre Ressourcen optimal skalieren und gleichzeitig Kosten kontrollieren. Entscheidend ist, die Workload-Anforderungen genau zu bewerten, um das passende Modell auszuwählen. Mit einer klaren Kostenstrategie lässt sich Microsoft Fabric effizient und wirtschaftlich einsetzen – eine solide Grundlage für datengestützte Entscheidungen und Innovation.
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